Anfrage gemäß § 16 der Geschäftsordnung für den Gemeinderat
Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Die Kinderbetreuung ist nach wie vor ein Thema, das viele Eltern bewegt: Finde ich überhaupt einen Betreuungsplatz und wo? Welche, vornehm ausgedrückt, „Netzwerke“ gilt es zu aktivieren, um einen Platz zu ergattern, wen muss man als Fürsprecher/als Fürsprecherin aktivieren? Das und vieles mehr beschäftigt sehr viele Eltern ab der Geburt ihres Kindes – und diese Sorgen kommen nicht von ungefähr. Dass es nach wie vor zu wenige Krippenplätze für die bis Dreijährigen gibt, wird wohl niemand bestreiten: In diesem Bereich gibt es enormen Nachholbedarf. Etwas anders sieht es bei den Kindergartenplätzen aus: Prinzipiell wäre der Deckungsgrad in diesem Bereich durchaus gut – die Probleme vieler Eltern resultieren aber daraus, dass Plätze fernab der Wohnung und nicht auf dem Weg zur Arbeit angeboten werden oder die Öffnungszeiten nicht den Erfordernissen entsprechen. Für Alleinerziehende, die in Algersdorf wohnen und in Andritz arbeiten, ist ein Kindergartenplatz in St. Peter nicht wirklich hilfreich. Und der Kassiererin an der Supermarktkasse ist nicht geholfen, wenn der Kindergarten um 17 Uhr oder gar noch früher zusperrt.
Wobei es insgesamt eine existentielle Notwendigkeit ist, nicht nur für wirklich ausreichend Kinderbetreuungsplätze für alle zu sorgen, die diese wollen und brauchen, sondern diese auch mit jener Qualität zu versehen, die ebenso den pädagogischen Anforderungen und Notwendigkeiten wie auch den gesellschaftlichen Entwicklungen und aktuellen Lebensrealitäten entspricht: Für die Fragen der Gegenwart und Zukunft reichen nicht Antworten aus der Vergangenheit – es gilt, die Kinderbetreuung insgesamt neu zu denken, den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, sie den Bedürfnissen von Kindern und Eltern anzupassen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, da sind Bund, Länder, Städte, Gemeinden und die Träger gefordert, da sind alle wichtigen sogenannten Stakeholder an Bord zu holen: Von ExpertInnen aus der Elementarpädagogik über VertreterInnen von AK, IV, ÖGB und WK bis hin zu SozialpädagogInnen und ElternvertreterInnen. Namens der sozialdemokratischen Gemeinderatsfraktion stelle ich daher an Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, die ob Sie bereit sind, über den Städtebund einen solchen Prozess „Kinderbetreuung neu denken“ gemäß Motivenbericht zu initiieren. |