Corona und die sehr ad hoc veröffentlichten schulpolitischen Vorgaben haben den Schulalltag gehörig durcheinandergewirbelt.
Schulöffnungen wurden immer wieder als oberstes Ziel genannt, aber die Realität ist eine andere:
• Kaum Präsenztage, viel Home-Schooling: Ein Drittel der Schultage für VolksschülerInnen fand nicht in der Schule statt; bei OberstufenschülerInnen war es nicht einmal die Hälfte. Auch LehrerInnen, haben der derzeitigen Kontaktlosigkeit im pädagogischen Betrieb entgegengearbeitet. Manche fuhren bspw. sogar mit dem Fahrrad zu den SchülerInnen, um den Kontakt nicht zu verlieren bzw. die Materialien zu bringen. Bisweilen standen LehrerInnen auf der Straße und redeten mit den Kindern, die aus dem Fenster schauten.
• Distance Learning – mit vielen technischen Problemen und Eltern, die der Verzweiflung nahe sind, weil dies zur Überforderung führt und darüber hinaus die Kinder an der Gesamtsituation leiden. Der Präsenzunterricht vermittelt viel mehr, weil neben Inhalten das Zwischenmenschliche, der soziale Umgang mit den FreundInnen fehlt!
• Nur sehr eingeschränktes Interesse an den Lernangeboten des Bundes in den Semesterferien, mit denen Defizite in Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen aufgearbeitet werden sollten. Diese Reaktion war wohl verständlich bis erwartbar. Tendenziell wochenlang Home-Schooling bzw. Betreuung in der Schule und dann in der einen Ferienwoche ebenfalls Lernen und Lehren – dieses eher nur improvisierte und kurzfristig auf die Beine gestellte Angebot war für das SchülerInnen, die Eltern, die LehrerInnen nicht wirklich das, was als zielführend angesehen wurde.
Was es braucht, ist eine Summer School, die tatsächlich diesen Namen verdient, die den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten eröffnet, Versäumtes nachzuholen, Dinge zu verinnerlichen, zu intensivieren. Das geht nicht nebenbei, in einer Woche zu Schulende; und eine solche Summer-School kann auch nicht zu Lasten des regulären Bildungsbudgets finanziert werden. Es braucht zusätzliches (!!!) und rechtzeitig organisiertes Personal für die Summerschool – denn die LehrerInnen hatten in den vergangenen Monaten zT. gleichzeitig Distance Learning und Präsenzunterricht, waren in der Pandemie enorm gefordert. Es braucht Räumlichkeiten, es braucht Unterlagen – und es sollte schon jetzt in den einzelnen Schulen damit beginnen werden, den Bedarf zu erheben, in welchen Gegenständen, in welchen Schulstufen etc. Unterstützung notwendig wäre. Sprich: Eine Summer School, die diesen Namen verdient, bedarf einer professionellen, kompetenten und zielorientierten Vorbereitung. Und diese Vorbereitung hat jetzt zu beginnen.
Unsere Forderungen im Detail:
- Dotierung der Summer School auf Bundesebene durch ein zusätzliches Budget – die im Vorjahr praktizierte Vorgehensweise, die Summer School über das reguläre Schulbudget zu finanzieren, hat mit dazu beigetragen, dass speziell an vielen Schulen nicht mehr ausreichend DaZ-(Deutsch als Zweitsprache)-Stunden zur Verfügung standen, an manchen Standorten diese Deutschförderung nahezu halbiert wurde
- Bedarfserhebungen an allen Schulen, in welchen Bereichen es coronabedingte Defizite gibt, in welchen Gegenständen SchülerInnen Nachholbedarf haben, Unterstützung brauchen werden. Schulen, Lehrer und Eltern sollen sagen, was sie brauchen. Den Schulen soll dafür ein regionales Sommerbildungsbudget zur Verfügung gestellt werden, für Lernmaterialien ebenso wie für Lehrausflüge.
- Rekrutierung auch von zusätzlichem Personal für die Summer School (Studierende, im Ruhestand befindliche PädagogInnen etc)
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