Die Bildungsdirektion ist eine Verwaltungsinstitution, die die besten Bedingungen für alle Lernende und ihre Bildung garantiert und weiterentwickelt.
Sie hält sich auch an die Bundesverfassung: Schule soll „der gesamten Bevölkerung, unabhängig von Herkunft, sozialer Lage und finanziellem Hintergrund, unter steter Sicherung und Weiterentwicklung bestmöglicher Qualität ein höchstmögliches Bildungsniveau sichern und …Jeder jugendliche soll…befähigt werden, am Kultur- und Wirtschaftsleben Österreichs, Europas und der Welt teilzunehmen“ (Art. 14B-VG i.d. F. BGBL. I Nr. 31/2005. Die Verfassung verpflichtet somit zu einer herkunftsunabhängigen Chancengerechtigkeit und einem garantierten Bildungsminimum. Ja, eh….
Im Stadtteil Reininghaus, mit einer Bevölkerung von ca. 10 000 Personen, soll eine Volksschule und ein spezielles Gymnasium entstehen. Ca. 50% der Kinder müssen demnach nach der Volksschule aus dem neuen Stadtteil, der einer Kleinstadt gleicht, in andere Bezirke auspendeln. Mit einem Federstrich, ohne wissenschaftlichen oder demoskopischen Diskurs wischt jemand in der Bildungsdirektion verkehrs- und pädagogische Grundlagen einfach weg.
Die Bildungsdirektion gehört nicht der ÖVP! Sowohl an personalpolitischen „familiären“ Entscheidungen, als auch an Rückschritten in pädagogischen Maßnahmen und hierarchischem Druck, könnte man festmachen, dass ÖVP-Parteipolitik wichtiger ist als Chancengerechtigkeit für die Lernenden und Autonomie für Standorte und Schulteams.
1991 wurde in einer ähnlichen Problematik der Schulverbund Graz West errichtet, in dem an fünf Standorten alle Schüler*innen aus der Region die örtlich für sie nächsten Standorte besuchen konnten und dort alle zukunftsorientierten Bildungsmöglichkeiten erhielten. Damals gab es einen Präsidenten des Landesschulrates (Vorgängerinstitution der heutigen Bildungsdirektion) der nicht nur ein versierter und hochintelligenter Rechtswissenschafter war, sondern auch beforschte und abgesicherte pädagogische Entwicklungen erkannte und förderte. Prof. Dr. Bernd Schilcher. Er ermöglichte einerseits lern- und leistungsorientierte Schulmodelle, wie die Mittelschule und Realschule, sondern war auch Wegbereiter für die Integration von Kindern mit besonderem Bedarf. Eine der Schulen erhielt vor einigen Jahren den Österreichischen Schulpreis!
Wirksames chancengerechtes Lernen braucht Schulpolitik, die sich mit Daten, Entwicklungen und Beispielen und anderen Erfahrungsräumen in anderen Staaten befasst und Lernorientierung als Prinzip lebt, ja auch die Bildungsinstitution muss eine stetig lernende Organisation sein und gesellschaftspolitische Orientierung sichtbar machen!!! Es braucht keine Parteipolitik, keine Standespolitik, keine Lobbys im Hintergrund und keine machtorientierte einsame Entscheidungen.
„Jene Bildung, die die weisesten und engagiertesten Eltern für ihre Kinder erwarten, muss die Gesellschaft für alle Kinder bereitstellen.“ Martin Habermann, Bildungsforscher, 2005
Wolfgang Schnelzer, Graz